Kubismus-Stil mit Blender

Auf der Suche nach einer Idee für das Vorschaubild des Decimate Modifiers, habe ich denselbigen einfach mal auf Suzanne gepackt. Das Ergebnis hat mich sehr an den Kubismus, spezieller noch an Picasso erinnert.

Als ich mir Pablo Picassos 'Drei Musikanten' angesehen habe, sind mir zwei Dinge aufgefallen:

  1. Die meisten Flächen sind einfarbig, also shadeless
  2. Die Umrandungen sind eine hervorragende Gelegenheit, endlich ein wenig mit Freestyle herumzuspielen

 

 

Daraufhin habe ich beschlossen, das Bild 'Drei Musikanten' von Pablo Picasso mit Suzannes und Decimate-Modifiern nachzubauen. Das Bild enthält drei Suzannes mit Decimate-Modifiern. Dazu sind die Tischbeine Curves mit einem Bevel-Objekt, die stark dezimiert wurden und die Gitarre besteht aus zwei zu einem Objekt gemachten Zylindern, ebenso mit einem Decimate-Modifier verändert.

Ich musste dieses Bild im Kunstunterricht schon einmal reproduzieren, aber damals mit Wasserfarben. In der Schule hatte ich das Bild nachmalen müssen, also Strich für Strich und nicht Objekt für Objekt, wie ich es in Blender machen musste. Dabei ist mir aufgefallen, wie wichtig jedes Objekt für die Gesamtkomposition ist. Ich bin kein allzu großer Fan von Picasso, aber dieses Bild nachzubauen hat mir gezeigt, dass dieser Mann doch nicht ganz zu unrecht berühmt ist, wie ich als Kind immer dachte. Von der Tischplatte abwärts gibt es fünf Querstreifen. Wenn man auch nur einen weglässt, merkt man sofort, dass etwas nicht stimmt, natürlich nicht wegen des Realismus, sondern von der Komposition her. Dasselbe gilt für die meisten anderen Bereiche des Bildes.

Als ich mich dann an das Rendern gemacht habe, ist mir aufgefallen, dass er drei Oberflächentypen (Texturen) benutzt hat. Ich selbst habe keine Texturen benutzt, alle Muster sind entweder modelliert oder mit Freestyle eingefügt.

  1. Die meisten Gegenstände sind einfarbig, ohne Schattierungen
  2. Die Noten, die Hose des mittleren Musikers und der Hund haben ein Muster, aber weiterhin keine Schattierungen.
  3. Die beiden Bärte haben Texturen

Auch dieser Umstand ist sorgfältig von Picasso gewählt und für den Gesamteindruck des Bildes unerlässlich. Im Original hat die Rückwand ein wenig Schattierungen, die habe ich aber weggelassen.

Während ich die Szene modelliert und zusammengefügt habe, ist mir aufgefallen: Die Perspektive ist nicht an allen Stellen realistisch. Nicht gerade überraschend bei Kubismus, aber in Blender ist das Gefüge nunmal 3D und man kann nicht einfach eine Fläche so verkrümmen, dass doch alles passt, ohne dass es komisch aussieht. Oder kann man doch? Der Boden und die Tischplatte sind konkav, damit alles passt. Das fällt aber nicht auf, da die Oberflächen keine Schattierungen haben. Also kann man auch in einem korrekt arbeitenden 3D-Programm die bizzarren, nicht realistischen Welten des Kubismus erzeugen.

Meine Schlussfolgerung aus dem ganzen Projekt: Hätte ich in der Schule Blender gehabt, hätte ich wohl Picasso und einige andere mehr zu schätzen gewusst und meine Kunstlehrer weniger geärgert.